Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Andere Zeiten (Sommerpläne)

Wir sind aufeinander angewiesen

Liebe Gemeinde,

„Andere Zeiten“ sind seit März angebrochen. Der Papst zu Ostern auf einem menschenleeren Petersplatz. Kirchenbänke zu bester Gottesdienstzeit - ebenfalls leer. Ruhe in den Innenstädten zur Shopping-Time. Kinderspielplätze, Klassenzimmer, Autobahnen - leer. Es sind Bilder, die im Gedächtnis bleiben werden, neben denen aus Italien von überfüllten Intensivstationen und solchen aus New York von Kühllastern mit Särgen. Zum Glück ist es bei uns nicht so schlimm gekommen. Aber selten ist der Gedanke an das eigene Sterben-müssen für viele so nah gewesen wie in diesen Corona-Zeiten. Das Gefühl, dass es jeden treffen könnte, führte bei nicht wenigen zu Verunsicherung und Zukunftsangst. Andererseits wuchs der Wille durchzuhalten. Vielfach entstanden kreative Ideen, einander zu helfen. Wir merkten, was wir schon wussten: wir sind aufeinander angewiesen.

Selbsthilfe und der Kreativität

Das gleiche gilt für die Erkenntnis: es ist nicht alles planbar und machbar. Stattdessen wurden wir unverhofft „entschleunigt“. Es tat sich ein neuer Blick auf - gerichtet auf die wesentlichen und auch auf die kleinen Dinge im Leben. Es gab Zeit, meine Werte und Ziele im Leben zu überdenken. Ich bin dankbar, dass die schnelle Ausbreitung des Virus abgestoppt werden konnte. Auch wenn die Folgen des „Runterfahrens“ noch nicht abzuschätzen sind. Aber ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem man im Vergleich zu anderen Ländern auf der Welt gut abgesichert ist. Die weltweite Verlangsamung der Reise- und Wirtschaftsaktivitäten ist auch ein „Atemholen“ fürs Klima. Vielleicht gelingt es sogar, aus dem Abbruch der zuvor ungehemmten Beschleunigung des Immer-höher, Immer-schneller die Chance für einen grundlegenden positiven Wandel zu gewinnen für einen rücksichtsvolleren Umgang mit den Ressourcen, der Umwelt und den Mitmenschen. Zu hoffen ist, dass aus der Selbsthilfe und der Kreativität, die überall entstand, eine gestärkte Gesellschaft hervorgehen wird, in der Zusammenhalt und Mitbestimmung größer geschrieben werden als zuvor.

Hängematte statt Fernreise

Sommerpläne in „anderen Zeiten“: Hängematte statt Fernreise, Pasta beim Italiener ums Eck statt an der Adria. Die Corona-Pandemie zwingt vielen von uns ein Maß an Selbstbeschränkung auf, das wir vorher nicht kannten. Wir müssen uns einrichten und lernen, die neuen Lebensumstände in unseren Alltag zu integrieren. Die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus sind ein Marathon, der lange noch nicht vorbei ist. Versuchen wir, das Beste daraus zu machen. Unsere Hoffnung im Glauben gibt uns Kraft dazu. Gemäß dem Wort des Apostels Paulus: Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit (2. Tim. 1,7).

Erholsame Sommertage und bleiben Sie behütet und gesund!

Ihr

Pastor Dr. Frank Foerster

Weitere Infos

Kirchenbänke zu bester Gottesdienstzeit - ebenfalls leer

Sommerpläne

Sommerpläne hockant
Grafik: Pfeffer

 

  • Das Leben etwas leichter nehmen
  • Eine Hängematte kaufen
  • Gänseblümchen zählen
  • Sich treiben lassen und in den Himmel schauen
  • Einen fremden Menschen anlächeln
  • Großzügig sein

(Tina Wilms)