Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Glauben

Glaube gehört zur Kirche.

Glaube gehört zur Kirche. Aber auch das Gegenteil? In der Bibel lese ich eine Geschichte, in der beides zusammengeht. Ein Mensch kommt zu Jesus. Es ist ein verzweifelter Vater, der möchte, dass sein krankes Kind gesund wird. Jesus spricht ihn auf seinen Glauben an. Er aber kann nicht anders, als auszurufen: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“ (Markus 9,24). Wie viel Verzweiflung steckt in diesem Ruf, wie viel Zerrissenheit. Einerseits möchte der Vater es Jesus zutrauen, dass er ihm helfen kann. Andererseits spürt er, wie brüchig sein Glaube ist.

Es gibt auch Zweifel

Ich erkenne mich wieder in diesem Menschen. Einerseits ist da mein Glaube, der mich schon so viele Jahre hindurch getragen hat. Andererseits gibt es auch meine Zweifel, und ich weiß, dass es Situationen gibt, wo Glaube und Nicht-Glauben-Können nahe beieinander sind. Ich bewundere den Mut des Vaters. Er kommt zu Jesus, obwohl er nichts in Händen hat als seine Not.

Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche

Glaube ist eine „Zuversicht des Herzens“, sagt Martin Luther. Vertrauen auf Gott, eine Erwartung, die alles auf Christus setzt. Auch wenn nicht alle Wünsche erfüllt werden. „Gott erfüllt nicht alle unsere Wünsche“, schreibt der Theologe Dietrich Bonhoeffer, „aber er erfüllt alle seine Verheißungen.“ In Christus hat Gott uns verheißen, uns im Leben zu begleiten und zu bewahren. Zu ihm dürfen wir immer kommen. Mit unseren Zweifeln, mit unseren Bitten, mit unserem Dank. Auch mit dem Ruf: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben!“

Zuversicht oder Zweifel?

Jesus lässt sich von dem Hilferuf anrühren. Er lässt sich ein auf das Brüchige, das Zerrissene, und auf das tiefe Vertrauen, das aus den Worten spricht. Die Geschichte von der Begegnung mit Jesus endet, dass Jesus den kranken Jungen aufrichtet. Dass er ihn heilt, obwohl der Vater ihm seinen Unglauben nicht verschweigt, macht mir Mut, es mit dem Glauben weiter zu versuchen. Ob Zuversicht oder Zweifel, indem ich sie ausspreche und im Gebet vor Gott bringe, bekommen alle Gedanken eine Richtung. Unter Gottes Liebe dürfen wir uns stellen, in diesem neu beginnenden Jahr und immer.

Pastor Frank Foerster, St. Pauluskirche Langenhagen