Gemeindeausflug nach Lübeck

30 Personen fuhren um 9 Uhr mit dem Bus los

Über dem Land lag eine schwere Wolkendecke, aus der es unaufhörlich regnete, als unser Bus sich um 9 Uhr in Bewegung setzte. 30 zuversichtlich gestimmte Menschen wollten die Stadt Lübeck besuchen. Gut gelaunt stellte sich der Busfahrer als „Olli“ vor und nahm Kurs in Richtung Norden.

Auf der Autobahn machte ein Riesenstau dem schnellen Vorwärtskommen bald ein Ende. Auch der geplante Stopp an einer Raststätte musste ausfallen, wollten wir noch einigermaßen pünktlich unser Ziel erreichen. Als dann auch noch voraus ein schwerer LKW-Unfall geschah, nahm Olli kurzerhand einen Umweg gen Schwerin. Leider hatten auch andere Autofahrer diese Idee gehabt. Und so half nichts: Wir konnten auf diese Weise zwar ein bisschen von Mölln sehen, mussten uns aber in Geduld fassen. Endlich sahen wir die Skyline von Lübeck, kamen am Holstentor vorbei und erreichten kurz nach zwei Uhr schließlich unser Ziel.

Geführter Rundgang durch Lübeck

Eine Gästeführerin nahm uns gleich mit auf einen Rundgang durchs schöne Lübeck. Wir überquerten die Trave und fanden uns alsbald in einem der typischen 70 Gänge von Lübeck, die aus Platznot in den Hinterhöfen der Wohnhäuser ärmerer Leute entstanden. Heute nutzen z. B. Studenten gern die preiswerten Wohnungen.

Wir wurden auf die vielen schönen Backsteinfassaden aufmerksam gemacht und erfuhren, dass die scheinbaren Fensterhöhlen Schmuckelemente sind, um die Senkrechte zu betonen. Mehrfach sahen wir schmale Mauerbögen oben zwischen gegenüberliegenden Häusern, sie haben stützende Funktion. Die prachtvolle „Schiffergesellschaft“ wird als Gastwirtschaft genutzt. Vorne am Gebäude gibt es einen „Gotteskeller“. Darin durften früher in Ehren ergraute Bedienstete nächtigen, sozusagen um Gottes Lohn!

Das Heilig-Geist-Hospital aus dem 13. Jahrhundert ist eine vielschichtige Einrichtung für Arme und Kranke. In der wunderschön ausgeschmückten Kirchenhalle hängen reich geschnitzt ein Marien- und ein Allerheiligenaltar. Im Buntglasfenster sind all jene verewigt, die damals ehrenamtlich Hilfe leisteten.

Geht man durch die Tür, sieht man winzige Kabäuschen am Gang aneinandergereiht. Sie boten gerade Platz für Bett, Schränkchen und Waschtisch, - in der Adventszeit wird hier stimmungsvoll der Weihnachtsmarkt zelebriert.

Wohlhabende Bürger bauten früher die Kirchen in Lübeck

Nicht der Klerus baute die Kirchen in Lübeck, sondern sehr wohlhabenden Bürger. Je reicher, desto mehr Kirchtürme! Wir kamen nacheinander an verschiedenen Gotteshäusern vorbei, erst an der St.-Jakobi-Kirche, dann an der turmlosen Katharinenkirche. Ihre Front zieren 3 Barlach- und 6 weitere Figuren von wenig bekannten Künstlern. Im Zentrum steht das „Buddenbrockhaus“. Nur die Fassade ist alt. Innen befindet sich heute das Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum. Schließlich kamen wir zur Marienkirche. An der Seite sitzt seit 1999 ein kleiner Teufel aus Bronze. Den setzten die Lübecker zur Besänftigung des Teufels, denn man hatte ihn angelogen und behauptet, dass hier keine Kirche sondern ein Wirtshaus gebaut würde!

Das große Rathaus schließt direkt an. Zur Zeit fand dort ein Riesentrubel statt. Wir mussten uns beeilen, weil wir um 16 Uhr im Marzipanspeicher angemeldet waren und der Bus um 17 Uhr abfahren sollte. Natürlich fanden wir aber Zeit genug, ein Stück Marzipantorte zu genießen, ehe wir über die Trave zurück zum Bus gingen, der uns diesmal ohne Stau in 2 ½ Stunden zurück nach Langenhagen brachte.

Die „Schiffergesellschaft“ wird als Gastwirtschaft genutzt

Brücke
Foto: R.Busse