Band des Friedens
Am Freitag trafen sich Menschen aus vielen Gemeinden zum ökumenischen Weltgebetstag der Frauen. Er wird jedes Jahr am 1. März in 150 Ländern der Welt gefeiert. „Durch das Band des Friedens“, lautete das Motto. Frauen aus Palästina haben in diesem Jahr die Gottesdienstordnung ausgearbeitet. Auch in unserem Kirchenkreis kamen Menschen an mehreren Orten zusammen, um gemeinsam auf die Stimmen der Frauen aus Bethlehem und Jerusalem zu hören, die Gebete und Erfahrungsberichte aufgeschrieben haben. Eine von ihnen, Sally Azar, traf ich vor einigen Tagen beim Jahresfest des Jerusalemsvereins in Berlin. Sally Azar ist palästinensische Pastorin der lutherischen Kirche in Jerusalem und war Schülerin der evangelischen Schule Talitha Kumi bei Bethlehem. Sie hat in Deutschland ihre Ausbildung abgeschlossen. Als Palästinenserin lebt und arbeitet sie unter den erschwerten Lebensumständen und zunehmend eingeschränkten Bewegungsmöglichkeiten infolge der israelischen Besatzung. „Betet mit uns“, sagte sie, „hört, wie wir leben und welches unsere Hoffnungen sind.“ Am Weltgebetstag wurde die Hoffnung auf Frieden von allen, die weltweit mitbeteten, geteilt. Auch wenn es gegenwärtig noch schwerer fällt als zuvor schon, an Frieden und Versöhnung zwischen den Völkern im Heiligen Land zu glauben, es gibt Menschen in Palästina und in Israel, die trotz allem am Gedanken der Versöhnung festhalten. Versöhnung bedeutet, dass Menschen sich miteinander auf den Weg machen, einander zuhören, das jeweils erlebte Unrecht aussprechen und zu überwinden suchen. Im Moment, solange der Krieg andauert, Menschen in Geiselhaft sind, Menschen täglich gewaltsam ums Leben kommen, scheint eine solche Begegnung auf Augenhöhe kaum möglich. Doch die Hoffnung bleibt, dass es in baldiger Zukunft Räume für ein neues Miteinander geben wird. Und die Zuversicht, dass es nicht vergeblich ist, im Gebet ein Band des Friedens zu knüpfen und für die Menschen und für Frieden im Heiligen Land zu beten.
Pastor Frank Foerster, St. Pauluskirche Langenhagen
