„Ach nee – ein Bunker?“
„Ach nee – ein Bunker?“ dachte ich, „Was soll es denn da zu sehen geben?!“ – Aber bereits nach 5 Minuten Führung wusste ich, dass ich mich mit der Einschätzung total geirrt hatte. Schon die Eingangsschleuse ist hochinteressant. Orangefarbene Seile und der Hinweis LEBENSGEFAHR warnen, sich nie dahinter aufzuhalten, weil die Tür automatisch betrieben wird und gnadenlos bis an die Wand schwingt!
Durch die Ricklinger Bevölkerung wurde dieser Bunker im Zweiten Weltkrieg regelmäßig genutzt. Die Betonwandstärke beträgt 2,5 m, was die niedrige Temperatur von 12°C trotz außen herrschendem Hochsommer erklärt. Der „Abtreter“ innen vor der Tür entpuppte sich als Zählmatte, die vermutlich erst später installiert wurde, nämlich 1965 bis 1968, als die Anlage als Schutz vor atomaren, chemischen oder biologischen Waffen in einem aufwändigen Programm aufbereitet wurde. Es kamen Eingangsschleusen, Notstrom-, Belüftungs- und Filteranlagen sowie eine Wasserversorgung hinein, Sitz- und Liegemöglichkeiten wurden geschaffen und auch Behandlungsräume für die medizinische Versorgung eingerichtet. Aber dazu 2.400 Menschen für 14 Überlebenstage mit allem Nötigen auszustatten, erwies sich als extrem kostspielig, weshalb das Aufbereitungsvorhaben schließlich in den 1990ger Jahren aufgegeben wurde. Seitdem werden Zivilschutzanlagen in Deutschland zurückgebaut, anders genutzt oder abgerissen, weil die geschichtliche Entwicklung sie überholt hat.