Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Gedanken zum Osterfest - Kirschblüte

Ostern - Kirschblüte, Header
Foto. Lotz

Liebe Gemeinde,

Der Frühling kommt und mit ihm das Osterfest. Das Erwachen der Natur geschieht wieder einmal in den Tagen, an dem wir die Auferstehung Jesu Christi feiern. Es ist jedes Jahr erneut ein Zeichen dafür, dass wir in unserem Leben auf die Auferstehung hoffen dürfen. Ostern ist unser wichtigstes Kirchenfest. Auferstehung heißt: dass Leben aus dem Tod kommt. Davon kann ich aber doch nichts sehen, sagen manche. Jesus, der von den Toten aufersteht - das passt nicht zu unserer Erfahrung. Aber es gibt auch diese Erfahrung: Ein alter Kirschbaum blüht in unserem Garten. Seine weiße Blütenpracht leuchtet gerade jetzt zu Ostern in strahlendem Weiß.

Martin Luther hat über den Kirschbaum einmal eine Predigt über die Auferstehung gehalten. Willst du sehen, fragt er, wie durch Gottes Wirken Leben aus dem Tode kommt, dann gehe zum Kirschbaum. Nimm dir an Weihnachten ein Zweiglein, so findest du am ganzen Baum kein grünes Blättchen, keinen Saft, noch Leben. Sondern nur einen dürren kahlen Baum wie totes Holz. Kommst du aber zu Ostern wieder, so beginnt der Kirschbaum wieder lebendig zu werden. Das Holz ist voller Saft und die Zweige gewinnen kleine Augen und Knoten. Aus denen werden kleine Sträuchlein, die tun sich auf, und aus ihnen kommen weiße Blümlein. Daraus erwachsen dann kleine Stiele, und aus jenen kommt ein Kern, daraus wird die Frucht, die Kirsche. Ist das nicht ein Wunder vor unseren Augen, das sogar Jahr um Jahr geschieht?

Luther hat Recht. Es ist jedes Mal wieder ein Wunder vor unseren Augen. Aber es geht noch weiter: Woher kommt nun aber der Kirschbaum, fragt Luther weiter, kommt er nicht selbst aus einem dürren toten Kern? Und er fährt fort: Wenn die Vögel die Kirschen auf dem Baum abfressen und nur die Kerne stehen bleiben, so werden sie welk, fallen herab und werden in den Garten gestreut. Ohne es zu achten, geht man mit den Füßen darüber. Nach einem Jahr aber ist aus dem Kern ein Bäumlein geschossen. Das wird von Jahr zu Jahr größer, so dass es nach Jahren ein großer Baum ist und statt eines harten, fast toten Kerns, aus dem es gewachsen ist, viele Tausend schöne Kirschen trägt. Was Gott anbaut, sät, pflanzt, das ist unverloren. Darum, so schließt Luther seine Predigt, tue die Augen auf und sieh den Kirschbaum an, der wird dir predigen von der Auferstehung der Toten und dich lehren, wie das Leben aus dem Tode kommt.

Ich wünsche allen ein Frohes Osterfest!

 Pastor Dr. Frank Foerster

Der Frühling tupft
sein frisches Weiß auf Zweige
aus dem alten Jahr.
Neues blüht mit großem Fleiß
immer wieder wunderbar.

Text: Lotz