Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Neues Herz und neuer Geist

Liebe Gemeinde,

„Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch!“ – so lautet das Bibelwort (Hesekiel 36,26), das uns begleiten will im Jahr 2017. Es ist zugleich das Jubiläumsjahr der Reformation.

Ein neues Herz, ein neuer Geist – das ist ein Geschenk, das erstaunt

Vor 500 Jahren begann Martin Luther, getrieben von neuen Erkenntnissen aus seiner Beschäftigung mit der Bibel, Herzen und Geist in der Kirche neu auszurichten.

Ein neues Herz, ein neuer Geist – das ist ein Geschenk, das erstaunt. Nichts von außen wird uns in die Hand gelegt, sondern es geht um unser Innerstes. Das Herz. Der Prophet Hesekiel sagt es dem Volk Israel zu: Gott schafft in euch etwas neu. Euer Herz und Verstand sind gefragt. Was erstarrt ist, soll wieder lebendig werden. Was Sorge und Angst bereitet, soll überwunden werden.

Dabei hatte Hesekiel es selbst ganz anders erlebt. Über zwanzig Jahre wirkte er unter den Vertriebenen im babylonischen Exil. Eine Zeit der Entbehrungen und der Not. Krieg und Verfolgung schienen kein Ende zu nehmen. Und das Gefühl: alles bleibt, wie es ist und wird noch schlimmer. Das mag auch uns bekannt vorkommen. Besonders wenn wir an das vergangene Jahr denken: Kriege, Flüchtlinge, Terroranschläge. Viele haben das Gefühl, dem Spiel der Kräfte ausgeliefert zu sein. Kann ein Geschenk von oben da helfen?

Ein neues Herz, ein neuer Geist – dass das nicht so einfach geht, wusste auch der Prophet

Ein neues Herz, ein neuer Geist – dass das nicht so einfach geht, wusste auch der Prophet. Dennoch hat er Worte der Hoffnung gefunden. Hesekiels Antwort gründet im Vertrauen auf die Kraft der Mitmenschlichkeit. Er verheißt dieser Erde ein neues Herz und einen neuen Geist. Er spricht von einem fleischlichen Herz, das Gott uns schenkt. Und von Gottes Geist, der es schafft, dass es uns warm um das Herz wird. Menschen um uns herum nehmen wir aufmerksamer wahr. Ziele werden klarer. Ungeteilt soll sich unser Herz an Gott hängen.

So dachte auch Martin Luther. „Woran du dein Herz hängst, ist dein Gott“, sagte er einmal. Nicht an Zwänge oder Sorgen, an trübe oder ängstliche Gedanken, an Äußerlichkeiten soll sich unser Herz hängen. Sondern wo wir einander als Menschen begegnen, da wird der neue Herzschlag in der Welt spürbar. Denn Gott selbst hat ein Herz aus Fleisch und Blut angenommen. In Jesus Christus. Geboren im Stall, verletzlich und klein, aber mit einem Herzen, das Liebe wagt und leidenschaftlich lebt, das soziale Grenzen überwindet und sogar sein Leben lässt für andere.

Unsere Welt braucht Menschen, die sich herzlich und begeistert einander zuwenden. Mit einem Herzen, das sich an Gott hängt. Er schenkt uns dazu Herz und Geist und wird seinen Segen nicht fehlen lassen.

Ich wünsche Ihnen allen ein gesegnetes neues Jahr!

Ihr Pastor Dr. Frank Foerster

Jahreslosung 2017

„Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch!“

(Hesekiel 36,26)