Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Lob der Schöpfung

Liebe Gemeinde,

„Gott kann man nicht sehen, aber durch die Schöpfung wird er erkannt,“ – so hat Hildegard von Bingen einmal geschrieben. Gott erkennen in der Schöpfung, davon reden die Psalmen. Etwa Psalm 104: Wie ein göttlicher Handwerker handelt der Schöpfer von Himmel und Erde. Er spannt den Himmel auf gleich einem Zelt und teilt seinen Schöpfungs-Atem aus wie ein Gärtner, damit Leben auf Erden entsteht.

Vor kurzem trafen sich in unserer Gemeinde auf Einladung unseres St. Paulus-Gartenteams „Schöpfungsbotschafter und -botschafterinnen“. Aus der ganzen Landeskirche waren Menschen zu einer Schulung zusammengekommen. Sie beschäftigen sich mit ökologischem Gärtnern, mit der Begrünung von Kirchengelände oder der naturnahen Nutzung von kirchlichen Friedhöfen. In einer Andacht hörten sie, was einmal ein Astronaut im Weltall über unsere Erde gesagt hat: „Ich werde wahrscheinlich mein Leben damit verbringen, zu verarbeiten, was ich hier oben gesehen habe.“ Die Zeit im All und der Blick von oben auf den Erdball, sagte er später, war bewegend und das habe ihn für immer verändert.

Wir alle wachsen mit einem bestimmten Bild der Welt auf. Wir denken an einen Globus, auf dem die vielen Länder eingezeichnet sind. Aber die Astronauten sehen etwas anderes. "Was man tatsächlich da oben nicht sieht, sind Grenzen,“ sagte der deutsche Astronaut Alexander Gerster direkt nach seiner Rückkehr aus dem All. Der Blick von oben zeige, dass es nicht um einzelne Länder, sondern um die ganze Menschheit gehe. "Wenn man da oben auf der Raumstation schwebt und runterschaut auf den kleinen blauen Planeten, und wenn man dann sieht, wie viel Schwarz da herum ist, dann wirkt es grotesk, dass sich Menschen bekriegen oder Wälder abbrennen, die wir zum Überleben brauchen. Das ist meine Botschaft." Diese Perspektive auf der Erde zu verbreiten, bezeichnete Alexander Gerster als sein wichtigstes Anliegen.

Die Botschaft der Bibel ist ganz ähnlich. Psalm 104 preist Gottes Schöpfung mit diesen Worten: „Mein Gott, wie groß du bist! In Licht gehüllt wie in einen Mantel. Den Himmel spannst du aus wie ein Zeltdach. Droben über dem Himmelsozean hast du deine Wohnung gebaut. Du nimmst die Wolken als Wagen oder fliegst auf den Flügeln des Windes. Gott, was für Wunder hast du vollbracht!“

Danken wir Gott, dass wir an diesem Wunder teilhaben dürfen und dass Gott es in unsere Hände gelegt hat, jeweils unseren Teil zur Bewahrung seiner Schöpfung beizutragen.

Herzliche Grüße,

Pastor Dr. Frank Foerster

Ihm gehören die Tiefen der Erde, und die höchsten Berge sind sein. (Ps 95,4)