Die Chronik der Gemeinde, ausführlich

01. 07.1964 - Gründung der Gemeinde

Vor Gründung St.-Paulus-Kirchengemeinde entstand die Emmausgemeinde am Sonnenweg in Wiesenau. Ihre Kirche wurde am 03.04.1961 eingeweiht. Schon wenige Jahre später reichte der Platz in der Gemeinde nicht mehr aus. Der Einzugbereich wurde immer größer. Östlich der Walsroder Straße entstand ein neues Wohngebiet (Hindenburgviertel bzw. Langenforth). So konnten z. B. die Kinder wegen des Verkehrs und der Entfernung nur mit Schwierigkeiten zum Kindergottesdienst in die Emmauskirche kommen. Pastor Günter Endler, der seit 1959 die zweite Pfarrstelle inne hatte, organisierte in den Kantinenräumen der „Deutschen Grammophon-Gesellschaft“ Kindergottesdienste.

Die St.-Paulus-Kirchengemeinde wurde am 01.07.1964 gegründet.

Damalige Grenzen (1966):

  • Emmausgemeinde: Autobahn, Am Hohen Brink, Sollingweg, Harzweg, Walsroder Straße (von Ecke Harzweg bis Ecke Walsroder Straße)
  • Im Norden: Bothfelder Straße
  • Im Osten: Stadtgrenze
  • Im Süden: Autobahn

19. 09.1964 - Provisorischer Raum für die ersten Gottesdienste

Das war ein Anfang für die Verselbständigung der neuen Gemeinde. Pastor Endler organisierte für die Gemeinde einen provisorischen Raum für die erste Gottesdienst, Kindergottesdienste, Konfirmationen und andere Feste in Gestalt eines Klassenraumes in der Friedrich-Ebert-Schule. Der erster Hauptgottesdienst fand am 19.09.1964 statt. Aus den Fenstern der sehr beengten Klasse konnten die Gemeindeglieder den Fortgang des Baues des Gemeindehauses beobachten. Der Grundstein für dieses und für den Turm war schon am 19. Juni 1964 gelegt worden. Der schlanke, hohe Turm wurde bald das Wahrzeichen des östlichen Teils von Langenforth.

16.05.1965 - Einweihung des Gemeindehauses

Die Einweihung des Gemeindehauses fand am 16.05.1965 statt. Der feierliche Festzug bewegte sich von der Friedrich-Ebert-Schule zum Neubau; dort fand die Schlüsselübergabe durch den Architekten Haferland statt. Superintendent Böhme nahm die Einweihung vor. Bereits drei Monate vorher waren unter reger und bewegender Teilnahme der Gemeinde die in Sinn/Dillkreis (Westerwald) gegossenen Glocken eingeholt worden. Ein mächtiger Kran hatte die schweren Glocken (225, 345, 485 und 730 Kilogramm) in den neuen Turm gehievt.

Weitere Bauvorhaben waren das Pfarrhaus (Fertigstellung 1968) und der Kindergarten (Fertigstellung 1971). Bis zum Bau der Kirche musste die Gemeinde noch lange warten. Erst im Jahre 2007 konnte mit dem Bau begonnen werden. Am 24.12.2007 fand der erste Gottedienst in der neuen Kirche statt.

Das Gemeindeleben entwickelte sich

Nach Fertigstellung des Gemeindehauses, konnte sich ein reges Gemeindeleben entfalten. Nach einigen Monaten gab es bereits 10 Gruppen, von Kinder-, Jugend- und Laienspielgruppen bis zur Bibelstunde, einem Besuchs- und Altenkreis. Eine Bücherei wurde aufgebaut und ab 1966 ein eigenes Gemeindeblatt herausgegeben, die „neue Kontakte“.

01.06.1971 - Einweihung des neuen Kindergartens

Nach langer Anlaufzeit erfolgte die feierliche Einweihung des Kindergartens am 1. Juni 1971. Angefangen hatte es mit der Betreuung von 37 Kindern in 2 Räumen des Gemeindehauses. Die inzwischen erfolgte Preisinflation auf dem Baumarkt hatte die veranschlagten Kosten von 480.000 DM auf ca. 655.000 DM hochgetrieben. Pastor Endler musste die verschiedenen Geldgeber (Stadt Langenhagen, verschiedene Industriebetriebe etc.) um Erhöhung ihrer Zuschüsse bitten. Auch die Eigenleistung der Gemeinde wurde beträchtlich erhöht. Eltern griffen zur Selbsthilfe, indem sie die Außenanlagen gestalteten.

Im Jahr 1962 wurde der Kirchbauverein gegründet. Bis 1973 hatte er für verschiedene Bauvorhaben ca. 100.00 DM (mit einer Industriespende) aufgebracht. Ein Großteil des Geldes kam dem Kindergarten zu Gute. Nach allen Schwierigkeiten wurde der Kindergarten mit 120 Kindern eröffnet. Eine Schenkung (Grundstück von 2.500 qm) von Frau Anna Schaumann erleichterte den Bau des Kindergartens erheblich.

27.08.1972 - Pastor Endler verlässt die Gemeinde

Nach 13 Jahren Dienst in Langenhagen, davon 8 Jahre in der St.-Paulusgemeinde  verlässt Pastor Endler die Gemeinde. Er hatte in dieser Zeit maßgeblich den Aufbau der Gemeinde in allen Bereichen initiiert und organisierte das geistliche Leben mit dem ganzen Einsatz seiner Persönlichkeit.

18.03.1973 - Einführung des Pastorenehepaares von der Recke

Nach dem die zweite Pfarstelle genehmigt war, dauerte es noch fünf Monate bis beide Plätze besetzt waren. Mit Wilhelm von der Recke und seiner Frau Almuth von der Recke erhiet die Gemeinde ein Pastorenehepaar. Das war in der Landeskirche zu der Zeit eine Seltenheit. Am am 18. Februar 1973 feierte man den festlichen Einführungsgottesdienst.

Zunächst aber wurde das 10-jährige Bestehen der Gemeinde im Juni 1974 in großen Rahmen und mit einem umfangreichen Festprogramm gefeiert. Den Festvortrag hielt der damalige Chefredakteur des Sonntagsblattes Heinz Zahrnt über das Thema „Wozu ist das Christentum gut?"

18.11.1982 - Hilfsaktion nach Polen

Als sich in Polen die sozialen Verhältnisse verschlechterten, beteiligte sich auch die St. Paulusgemeinde an den vielfältigen Hilfsaktionen. Pastor von der Recke fuhr mit zwei Johanniter-Fahrzeugen am 18.11.1982 nach Polen, um 5-6 t Lebensmittel zu überbringen, die durch Spenden in der Gemeinde beschafft worden waren. Empfänger waren die drei lutherischen Gemeinden in Alt-Bielitz (Stare Bielsko) im Grenzgebiet zur CSSR. Der Empfang in Bielitz war überwältigend. Die Verbindung blieb bestehen. 1984 wurden weitere Lebensmittel sowie eine Lautsprechanlage nach Bielitz gebracht. Im Gegenzug besuchte ein Kirchenchor aus Bielitz zwei Mal unsere Gemeinde (1985 und 1988) und hinterließ mit einem Chorkonzert polnischer und deutscher Lieder einen nachhaltigen Eindruck. 1986 fuhr eine größere Delegation aus unserer Gemeinde nach Polen. Schon vorher war eine Partnerschaft mit der Bethlehem-Gemeinde in Leipzig zustande gekommen, die mehrere Besuche hin und her zur Folge hatte.

16.9.1984 - Pastorenehepaar von der Recke verlässt die Gemeinde

Nach fast 12 Jahren Gemeindearbeit in St. Paulus erhielt das Ehepaar von der Recke die einmalige Gelegenheit, die Deutsche Evangelische Gemeinde in Paris zu leiten. Die Verabschiedung des sehr beliebten Pastorenehepaares fand  in  einem  Feierabendmahl  am  16.09.1984  statt. Das 20-jährige  Bestehen der  Gemeinde, gefeiert in einem Festgottesdienst am 2.9.1984, wurde sichtlich durch den überraschenden Abschied von der Reckes überschattet.

01.12.1984 - Pastor Schliephake und Pastorin Panhorst-Abesser kommen

Nach nur 1,5 Monaten Vakanz präsentiert sich der Gemeinde Pastor Bernd Schliephake ab 01.12.1984 als Nachfolger. Er war eine Zeit lang in Hameln tätig gewesen und ging dann an die Deutsche Gemeinde in Buenos Aires. So brachte er eine vertiefte Kenntnis der Probleme der Entwicklungsländer mit, was der Gemeindearbeit durchaus zugute kam. Die zweite Pfarrstelle war inzwischen wegen des Rückganges der Zahlen der Gemeindeglieder in eine halbe umgewandelt worden. Diese wurde ab 01.11.1985 von Frau Pastorin Panhorst-Abesser besetzt. Sie hatte sich im Gottesdienst am 20.10.1985 vorgestellt und wurde am 17.11.1985 in ihr Amt eingeführt.

Ein Höhenpunkt im Gemeindeleben wurde die Einweihung der neuen Orgel am 23. März 1986. Das alte Orgelpositiv, nur für wenige Jahre als Übergang gedacht, hatte ausgedient. Sie konnte durch Vermittlung von Pastor Schliephake der Deutschen Gemeinde in Buenos Aires zugesandt werde. Die neue Orgel musste dem niedrigen Gemeinderaum akustisch und optisch genau angepasst werden. Seit dem  finden häufig Orgelkonzerte in der Gemeinde statt.

1985 - 1989 - Diverse Renovierungsmaßnahmen

Der Kindergarten erhielt Spitzdächer, das Gemeindezentrum erhält eine neue Heizung. Viele Fensterelemente wurden augetauscht. Das Gelände wurde immer grüner.

30.05.1994 - Grundsteinlegung für die Bewegungshalle

Am 30.05.1994 fand dir feierliche Grundsteinlegung für die Bewegungshalle des Kindergartens statt. Am 22.10.1994 konnte die Einweihung stattfinden.

Statt wie früher im Keller konnten sich nun die Kindergartenkinder unter einem Lichtdurchfluteten "Zelthimmel" austoben.

2004 - Kindertagestätte: Mehr Schwung in die Bewegung

Im Frühjahr 2004 wurde eine Projektgruppe mit Mitgliedern aus Kita, Elternschaft und Kirchenvorstand unter Anleitung des Lüchower Landschaftsarchitekten Jörg Knaak gebildet. Aufgabe war eine teilweise Umgestaltung des Kita-Außengeländes. Bei der Planung wurden aktuelle pädagogische Gesichtspunkte berücksichtigt, um den  Kindern und ihren natürlichen Bedürfnissen gerecht zu werden.

Aufgrund knapper Kassen und wegen der bereits finanzierten Sanierung im Kita- Innenbereich war der Kindergarten auf Unterstützung Dritter angewiesen. Möglichkeiten gab es viele: Geldspenden, Sachspenden in Form von  Baumaterial, zur Verfügungstellung von Arbeitsgeräten und Dienstleistungen zu günstigen Konditionen.

Um Kosten zu sparen hatten Eltern in einem ersten Arbeitseinsatz den Kletterturm abgebaut und entsorgt, die schnelle Rutsche zwischengelagert, ein Dach eines Spielhäuschens erneuert, ein anderes Spielhäuschen durch einen neuen Anstrich winterfest gemacht. Weitere Elternarbeitseinsätze folgten.
Im Sommer 2006 wurde das Außengelände neben dem Eingangbereich fertiggestellt und die weiteren zwei Bauabschnitte im hinteren Außengelände folgten in den nächsten zwei Jahren.

Am 23.11.2006 konnte Frau Cordes, Leiterin desKindergartens eine besondere Auszeichnung entgegennehmen. Aus den Händen des Präsidenten des Landeskirchenamts, Dr. Eckhart von Vietinghoff, erhielt sie einen Sonderpreis für das Engagement anlässlich der Umgestaltung des Außengeländes der St.-Paulus Kindertagesstätte.

2007 - Dem Glauben Raum schenken

Seit 1964 trifft sich die Gemeinde zum Gottesdienst und anderen Veranstaltungen im Gemeindesaal. Das zu ändern ist immer wieder versucht worden.

2007 wurde ein Teil Gemeindegrundstücks verkauft. Der Verkauf des Grundstücks war der Preis für den Wunsch nach Umgestaltung. Mit dem Erlös sollte das Gemeindezentrum ein neues Gesicht erhalten. Das Wichtigste: ein neuer Kirchraum entstand. Er wurde an den vorhandenen Gemeindesaal angebaut.

Damals fragte sich manch einer: passt das denn noch in die Zeit, wo überall gespart wird? Vielleicht passte es nicht ganz. Aber das musste es auch nicht. Als alle vom Sparen redeten, wollen die Gemeinde die Möglichkeiten entdecken, die der Glaube uns schenkt. Dazu gehörte auch ein äußerer Raum. Immerhin hatte die Gemeinde lange Zeit in einem sehr bescheidenen Raum Gottesdienst gefeiert.

Am 16.12.2007 wurde durch Herrn Superintendent Martin Bergau der neue Kirchraum eingeweiht.

26.09.2009 - Einweihung der Kinderkrippe

Zwischen Pfarrhaus und Gemeindehaus wurde eine Kinderkrippe gebaut. Das neue Gebäude auf unserem Gelände bietet Platz für 15 Kinder unter drei Jahren. Am 26.09.2009, einem strahlenden Herbsttag, feierten alle Gäste gemeinsam mit Pastorin Borchers-Schmidt und Pastor Schmidt einen kleinen Gottesdienst, bei dem den Erzieherinnen der neuen Krippe ein Kreuz, eine Bibel und eine Kerze überreicht wurden.

21.05.2010 - Das Familiencafé "Emma & Paul" wird eröffnet

Zwei Langenhagener Kirchengemeinden, Emmausgemeinde und St.-Paulusgemeinde hatten gemeinsam das Familienzentrum Emma & Paul gegründet:

EMMAus Gemeinde & PAULus Gemeinde

Am 21.05.2010 wurde mit einem  Familiengottesdienst die Eröffnung des Familiencafés gefeiert. Vorher machten sich Kinder und Eltern mit einem Bollerwagen aus den Gemeinden Emmaus und St. Paulus in ihren jeweiligen Kindertagesstätten auf den Weg zu einem Treffpunkt an der Grenze zwischen beiden Gemeinden. Durch das südliche Langenhagen ging es dann gemeinsam weiter zur St. Pauluskirche. Im Gottesdienst konnten alle Teilnehmer eine Emmaus- oder Paulusfigur nach vorne bringen und den Bollerwagen damit schmücken. 

06.12.2013 - Erstes "Kultkino" findet statt

Am 06.12.2013 startete das erste Kultkino mit dem Film die Feuerzangenbowle (Pfeiffer mit drei "f", vor dem "ei" und nach dem "ei"). Im Verlauf eines Jahres werden 4 Filme gezeigt. Im Februar, zur Faschingszeit lustige Filme, bei denen ganz tief in die Kultkiste gegriffen wird, im Sommer, zum Start der Sommerferien dann ein Film mit Openaircharakter. Im Herbst werden Filme gezeigt, die immer auch eine Botschaft zum Nachdenken beinhalten. Am Nikolaustag bzw. am Freitag danach läuft dann ein Film mit weihnachtlichem Flair.

Durch das Kultkino bietet die Gemeinde ein ungezwungenes Format, das auch Menschen anspricht, die sonst eher wenig mit Kirche zu tun haben.

2014 - 50 Jahre St.-Paulusgemeinde

"Dem Glauben einen besonderen Raum geben - damals wie heute". Unter diesem Motto fanden die Festwochen im Jubiläumsjahr 2014 statt. Von Mitte Februar bis Mitte Juli wurden viele Veranstaltungen angeboten, wobei das Gemeindefest am 19. Juli den Höhepunkt darstellte.

19.07.2014 - Erster Auftritt der "Green River Gang" bei St.-Paulus

Zu den Festlichkeiten des 50. Jubiläums der Kirchengemeinde trat die Band unter großem Beifall zum ersten Mal in der Gemeinde auf. Sie spielte das Beste von Creedence Clearwater Revival (CCR) und John Fogerty. Die Bandmitglieder sind alle alte „Haudegen“ der Hannoverschen Musikszene. Schlagzeuger Uwe Richter war den Gemeindemitgliedern schon bekannt, er spielte jedes Jahr im Konfirmationsgottesdienst ein umjubeltes Solo.

Erläuterung

Grundlage dieser Chronik bis 1989 ist die Aufzeichung von Dietrich Witte († 19xxx) anlässlich der 25-Jahrfeier der Gemeinde. Weitere Informationen sind aus der Festschrift der 50-Jahrfeier entnommen worden.