Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Die Gabe des Urlaubs

Liebe Gemeinde,

es ist Ferienzeit. Manche haben sie noch vor sich, manche haben sie schon verbringen können: Wochen des Urlaubs mit Sonne, Freizeit, Spaß, vielleicht auch Wind und Wellen. Ob am Meer oder an Land, sich einmal durchpusten lassen, tut gut. Es weckt auch Interesse an anderen Orten und an anderen Menschen. Sogar die „Schwellenangst“ vor Kirchen und Kapellen ist im Urlaub geringer als im heimischen Umfeld. Treten Sie auch, wenn Sie an einem fremden Ort die Möglichkeit haben, gern einmal über die Schwelle, um die Ruhe einer kleinen Inselkirche oder eines buntbeglasten Domes in sich aufzunehmen?

Für alle, die auf der Suche nach der Tiefe des Seins oder den Sinn des Lebens sind, bietet der Urlaub Gelegenheit, nicht nur die Seele baumeln zu lassen, sondern ihr auch einen neuen Halt zu geben. Ohne die alltäglichen Zwänge kann ich mich mit ganzem Herzen und ganzer Seele in manches hineinbegeben, was sonst zu kurz kommt – Entspannung der Seele, Spiel mit den Kindern, Gespräch mit dem Partner, Stille am sternenklaren Himmel. Manches kann nachklingen: ein Gang am Meeressaum, Gespräche, Bücher, Bilder, Menschen, die mir begegnen. Vielleicht ist es nur ein Bild in einem dicken Buch oder eine kleine Bewegung, die mein Gesprächspartner gemacht hat. Aber in diesem kurzen Moment ist es für mich ein Zipfel am Mantel der Wahrheit, die hinter den Dingen steht. Ihr kann ich endlich einmal Zeit geben, an mir zu wirken, sich in mir niederzulassen, von mir Besitz zu ergreifen.

Dass ich im Urlaub diese Momente der Stille erreiche, dass sie sich wohl gar zu Minuten oder zu Stunden ausdehnen, das ist der tiefste Sinn, die tiefste Gabe des Urlaubs. Wenn es dazu kommt, dann bin ich, ob ich es weiß oder nicht, ganz tief im Kraftfeld Gottes gewesen. Und das wirkt sich aus für die kommende Zeit des Alltags.

Erholsame Sommertage wünscht

Ihr Pastor Dr. Frank Foerster