Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Reichweite Frieden

Reichweite Frieden

Liebe Gemeinde,

„Reichweite Frieden“ heißt das Motto der diesjährigen Friedensdekade. In den zehn Tage vor dem Buß- und Bettag wird in den Kirchen an den biblischen Friedensauftrag erinnert. Wie weit reicht Gottes Frieden? Im Plakatmotiv der Dekade ziehen Friedenstauben ihre Kreise um die ganze Welt - unser blauer Planet umgeben von einem Netzwerk des Friedens und der Hoffnung. Ein Bild der Zuversicht und des Vertrauens in Gottes Kraft, die Frieden schaffen und seine gute Schöpfung bewahren will. Seit der Arche Noah ist die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel das Symbol für Gottes Frieden und für Gottes Bund mit den Menschen. Lange weite Bahnen zieht sie, die Taube, und überfliegt viele Länder. Sie ruft: Frieden ist möglich! Gerade in diesem Jahr, wo die Corona-Pandemie, Klimakatastrophen und Kriege weltweit viele Opfer fordern und unsere Umwelt zerstören. Hier und überall, wo ich hinfliege. Frieden mit deinem Nachbarn, mit deinen Sorgen, Frieden mit der Natur. Ich zeige es euch, ihr müsst euch nur auf den Weg machen. Ich trage ihn um die Welt. Erinnere dich, wo Frieden punktuell erlebbar war. Dann wirst du sehen, dass du den Ölzweig vielleicht schon mit dir trägst. Dann wirst du mit Menschen aus der ganzen Welt lachen und sagen – Gottes Bund mit uns hat Frieden für alle gebracht.

Die Sehnsucht ist geweckt

An die Verheißung und Zusage des göttlichen Friedens wird in der Bibel und in jedem Gottesdienst erinnert. Gottes Frieden, höher als alle Vernunft, ist uns verheißen. Er reicht um die ganze Welt. Der Prophet Jesaja hat eine große Friedensvision entwickelt: „Da wird der Wolf beim Lamm wohnen, Kalb und Löwe werden miteinander grasen und ein Kind wird sie leiten.“ (Jesaja 11, 5-9) Werden wir das noch erleben, wo wir doch sehen, wie brüchig der Frieden auf Erden oft ist? Jesus hat daran geglaubt und so gehandelt, als sei Gottes Friedenreich schon im Beginnen. In seinem Gebet – dem Vaterunser – hat er es uns aufgegeben, darum zu bitten: „Dein Reich komme!“ Damit mutet er uns zu, die Spannung auszuhalten zwischen dem, was uns bedrückt, was nicht ist, wie es sein sollte, und dem, was alles sein kann, wenn wir seinen Weg gehen. Die Sehnsucht ist geweckt nach einer besseren, friedlicheren und gerechteren Welt. Wenn wir so beten, geben wir zu, dass nicht wir es sind, die alles in der Hand haben. Und zugleich halten wir doch den Wunsch wach, dass es auch anders sein kann und dass wir unseren Teil dazu beitragen können.

Möge Gottes Friede Sie begleiten,

Ihr Pastor Dr. Frank Foerster