Foto: Jens Schulze / Landeskirche Hannovers

Aufbruch

Geschichte aus der Bibel

Liebe Gemeinde,

wir kennen die Geschichte aus der Bibel: einmal warf Petrus seine Netze frühmorgens aus auf dem See Genezareth, wie es seit Generationen üblich war, aber er fing nichts. Da kam Jesus und forderte ihn auf, noch einmal hinaus zu fahren, obwohl die Sonne bereits hoch über den See stand. Ob das klappen würde?
Ein wenig resigniert, aber auch neugierig wollte Petrus es doch wagen, fuhr mit seinen Kollegen hinaus und tatsächlich war sein Netz übervoll, einhundertfünfzig Fische sollen es gewesen sein, diese genaue Zahl ist seit zweitausend Jahre überliefert worden.

Nicht mehr finanzierbar

Wenn ich mir unsere aktuelle Situation in unseren vier südlichen Gemeinden in Langenhangen anschaue, dann geht es uns gerade so ähnlich wie dem Petrus. Enttäuscht merken wir, dass es nicht mehr so funktioniert wie früher: Wir können als Kirche nicht mehr so weiterarbeiten, wie wir Pastorinnen und Pastoren es gelernt und liebgewonnen haben: Auch wenn das viele Jahrzehnte möglich war, können wir hier nicht mehr an jeder unserer vier Kirchen eine Pfarrstelle vorhalten, von der aus jemand das volle Programm einer Kirchengemeinde leiten kann. Es ist einfach nicht mehr finanzierbar, weil die Gemeinden kleiner geworden und die Kosten gestiegen sind und weil es mittlerweile auch einen Fachkräftemangel in der Kirche gibt. Nur sehr großen Kirchengemeinden stehen noch volle Pfarrstellen zu.

Das rechnen uns die Finanzfachleute in der Landeskirche so aus. Aber haben die überhaupt eine Ahnung davon, was das bedeutet und wie wir als Ordinierte nun künftig arbeiten sollen, um kirchliches Leben zu gestalten? Sie sagen uns, dass wir Gaben orientiert im Team Gemeinde übergreifend tätig werden sollen. Aber wie geht das und was bedeutet das und wozu führt das? Können wir so noch Menschen für die Kirche fischen?

Reise ins Ungewisse

Petrus hat sich damals darauf eingelassen, was Jesus zu ihm gesagt hat. Und er hat gestaunt über das volle Netz. Er hat auf Jesus gehört, als der sagte, dass er, Petrus, künftig Menschen fischen solle. Er ist mit ihm losgegangen und schnell wurden sie mehr und so erfolgreich, dass eine Weltkirche gewachsen ist.
Auch für uns in unseren Gemeinden ist es eine Reise ins Ungewisse. Aber auch wir nehmen Jesus und seinen Auftrag mit. Der macht uns Mut! Und wir hören von ersten Erfahrungen aus anderen Teilen der Landeskirche, dass dies tatsächlich gelingen kann. Wir wollen es darum wagen und gemeinsam Kirche gestalten. Kommen Sie mit?

Einen gesegneten Herbst wünscht Ihnen

Pastor Rainer Müller-Jödicke aus Engelbostel

Pastor Rainer Müller-Jödicke
Foto: Kirchenkreis/Jens Schulze

Pastor Rainer Müller-Jödicke