Du bist ein Gott, der mich sieht (Genesis 16,13)
Liebe Gemeinde,
haben Sie über den Jahreswechsel auch Briefe oder Kurznachrichten von Freunden erhalten oder mit ihnen telefoniert, die Sie lange nicht gesprochen haben? Man denkt aneinander und weiß sich in Verbindung. Noch schöner ist es, ins Gespräch zu kommen. Ein Gespräch ist wertvoll, wenn die beiden Gesprächspartner sich mit Interesse und Verständnis begegnen. Mir hat das gut getan. Auch in der Bibel lese ich von solchen guten Gesprächen. Wenige Worte reichen da aus.
Ein solches Gesprächsangebot bietet das kurze Bibelwort, das als Jahreslosung für das neue Jahr ausgewählt wurde. Biblische Worte können sehr persönlich sein. Wie ein Gespräch zwischen Gott und uns. Sie können sogar zu einer lebendigen Gottesbegegnung werden, wenn wir darin das eigene Leben wiedererkennen. „Du bist ein Gott, der mich sieht“, heißt die Jahreslosung 2023 aus dem 1. Buch Mose 16,13. Es ist die Erfahrung einer Magd auf der Flucht, lange Jahrhunderte vor uns. In einem Moment tiefster Gewissheit erlebt sie, dass sie ganz persönlich gemeint ist und dass Gott ihre Situation sieht. Und sie bekommt Hilfe.
Das Losungswort ist eine gute Überschrift für das neue Jahr. Die Gewissheit, dass Gott mich sieht, gibt mir einen anderen Blick auf die Welt, auf die Menschen und auf die Nöte der Zeit. Es ist gut zu wissen, dass es einen Gott gibt, der mitbekommt, wie es mir geht. An jeden Tag wendet sich Gott mir zu. Er weiß um meine Zweifel und Sorgen, er kennt meine Sehnsucht nach seiner Nähe.
Wenn Gott mich anschaut, erfüllt mich sein Segen. Ein Fenster zum Himmel wird geöffnet. Ein Moment der Verbundenheit entsteht. Ich bin bei Gott angesehen. Das kommt besonders schön zum Ausdruck in den Segensworten, die im Gottesdienst gesprochen werden: Gott lässt sein Angesicht leuchten und erhebt sein Angesicht über dir!
Möge Gottes Angesicht in seinen Worten aufleuchten und Sie durch das Jahr begleiten. Ich wünsche allen ein gesegnetes Neues Jahr.
Pastor Dr. Frank Foerster