Notkirche St.-Petri
Wir kehrten dann der Leine den Rücken, um am Lindenhofe 19 zur Notkirche St.-Petri zu gelangen. Herr Hanne hatte nicht nur den Schlüssel für die Kirche besorgt, sondern gleich auch den Experten der Notkirchen, Otto Häfner, dazu gebeten. Der machte uns sehr umfassend mit der Geschichte der Kirche vertraut. Sie beherbergt seit dem 14. Jahrhundert eine der ältesten Gemeinden Hannovers. Mehrmals wurde um- und ausgebaut, der erhaltene untere Teil des Kirchturms 1913 aufgestockt und mit einem Turmhelm versehen. Durch Luftangriffe wurde das Kirchenschiff 1943 völlig zerstört, nur der Turm blieb unversehrt.
Der Architekt Otto Bartning (1883 – 1959), so hörten wir, hatte ein geniales Konzept für den Bau von in Serie vorgefertigter Notkirchen entwickelt, die durchaus nicht als Provisorium gedacht waren, sondern zukunftsweisend als „neue Kraft aus der Not“ zu verstehen sind. Bereits 1949 wurde die Petrikirche Döhren nach diesem Konzept von Otto Bartning mit internationalen Spenden in nur 6 Monaten wieder aufgebaut. Von den 43 errichteten Bartning-Notkirchen gilt St. Petri in Döhren als die am besten erhaltene.
Das Bartning-Prinzip: Module aus standardisierten Holzbindern bilden das Gerüst, Licht spendet ein umlaufendes Band von Fenstern (ursprünglich Milchglas, seit den 60er Jahren kunstvoll gestaltetes Glas). Für die Außenmauern fanden auch Trümmersteine der alten Kirche Verwendung. Im Altarraum fanden die historischen Grabdenkmäler des 16. –18. Jahrhunderts einen neuen Platz. Erst vor acht Jahren wurde die alte Orgel durch eine neue aus der Werkstatt Hermann Eule in Bautzen ersetzt.
Wir froren allmählich, so dass wir zum Aufbruch mahnten. Unendlich viel haben wir erfahren, wesentlich mehr, als auf einer A4-Seite Platz hätte. Aber es gibt ja die Möglichkeit, das auskunftsfreudige Internet zu befragen, wenn man mehr wissen möchte.