Foto R.Busse

Museum Friedland

Das Museum Friedland wurde 2016 eröffnet

Im März 2016 wurde das Museum Friedland eröffnet. Es informiert über die Geschichte des Lagers, die Zeitgeschichte und spürt einzelnen Fluchtschicksalen nach. Der Bahnhof Friedland wurde dafür großzügig umgebaut. Eine Erweiterung des Museums ist bereits in Planung.

Das Grenzdurchgangslager Friedland wurde 1945 eingerichtet

An das Grenzdurchgangslager Friedland, das 1945 von der britischen Besatzungsmacht eingerichtet wurde, erinnert sich sicher jeder. Fast täglich wurde damals im Radio davon berichtet. Es wurde das größte Lager dieser Art in Deutschland. Der Standort war perfekt gewählt, weil hier die Britische, die  Amerikanische und die Sowjetische Besatzungszone aneinanderstießen und eine wichtige Bahnstrecke bereits existierte. Das Lager bestand anfangs aus ehemaligen Stallgebäuden, Baracken und Nissenhütten. Zuerst wurden Vertriebene aus den Ostgebieten und dem Sudetenland aufgenommen. Tausende Angehörige der Wehrmacht kamen täglich an. Sie wurden desinfiziert, ärztlich untersucht und von der Caritas mit Zivil­kleidung aus Spenden ausgestattet. Neben dem Deutschen Roten Kreuz, dem  Caritasverband leisteten auch die britische Heilsarmee und der YMCA wertvolle Hilfe im Lager. – Hinzu kam der Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Diese Institution, 1945 gegründet, seit1 1948 mit Fotos, leistet auch heute noch im Zusammenspiel mit einem internationalen Netzwerk unverzichtbare Dienste für Menschen, die ihre familiären Kontakte verloren haben.

Hunderttausende Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft wurden in Friedland empfangen

Hunderttausende Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft wurden in Friedland empfangen. Nach einer Moskaureise Konrad Adenauers konnten endlich 1955 die letzten Kriegsgefangenen aus Russland zurück­kehren. 1957 wurde der Verein Friedlandhilfe gegründet, um bei der Wiedereingliederung zu helfen. Die Hilfsorganisation warb rund 100 Millionen DM an Spenden ein. 3,6 Millionen Flüchtlinge durchliefen das Lager Friedland. Die Ankunft von Kindern stellte die Angestellten des Lagers immer vor besonders schwierige Situationen.  

Nutzung als Übergangslager für Übersiedler aus der DDR

Später wurde das Lager als Übergangslager für Übersiedler aus der DDR genutzt, heute vor allem als Aufnahmelager für Spätaussiedler und Flüchtlinge:

  • 1956 kamen nach dem ungarischen Volksaufstand Flüchtlinge aus Ungarn,
  • 1973 die Verfolgten des Pinochet-Regimes aus Chile,
  • 1978 waren es vor allem Boatpeople aus Vietnam,
  • 1984 Tamilen aus Sri Lanka und 1990 Flüchtlinge aus Albanien.
  • 2009 landeten die ersten 122 von insgesamt 2500 Flüchtlingen aus dem Irak mit einem Sonderflugzeug aus Damaskus in Hannover und wurden ins Durchgangslager Friedland gebracht.
  • 2013 kamen in Folge des syrischen Bürgerkrieges die ersten von 5000 Kontingentflüchtlingen aus Syrien an.

2009 hatte das Lager noch eine Kapazität von 1000 Betten

Im Jahr 2009 hatte das Lager noch eine Kapazität von 1000 Betten. Es sind ungefähr 100 Mitarbeiter beschäftigt. In Friedland erhalten die Aufgenommenen halbjährige Integrationskurse, bevor sie in die ihnen zugewiesenen Bundesländer weiterreisen. Von Hilfsorganisationen wird versucht, den Aufgenommenen, trotz der meist nur kurzen Aufenthaltszeit, erste Grundlagen der deutschen Sprache und ein Überblick über die Strukturen des Bildungsweges, des Arbeitsmarktes und der Kultur in Deutschland zu vermitteln. Eine echte Mammutaufgabe!