Ausschnitt
Foto: GunterM

Willehadi-Kirche in Grabsen

Ein Aufschrei ging durchs Land

Vor vier Jahren ging ein Aufschrei durchs Land:  Kirche in Garbsen durch Brandstiftung vernichtet! Ganz entsetzlich!!! – Wie geht man damit um? Und wie schaffte es die Gemeinde, den Schock zu überwinden und einen Neuanfang zu wagen? – Wir besuchten die Willehadi-Kirche.

Pastorin Renate Muckelberg und Dr. Günter Seeber, Vorsitzender des Bauausschusses und Mitglied des Kirchenvorstands führten uns in ihre neue Kirche. Hell, leicht und freundlich wirkt sie. Unsere Gastgeber schilderten locker und doch eindringlich von Bildern begleitet, was gesehen war

Kirchengründung war 1969

Als die Willehadi-Kirche 1969 gegründet wurde, umfasste die Gemeinde 10.000 Mitglieder, heute sind es noch 3.000. Man begann deshalb, das Gemeindehaus abzureißen, um es kleiner zu erneuern. In der Nacht zum 31. Juli 2013 fielen die Reste des Gemeindehauses und die Kirche einer Brandstiftung zum Opfer. Auch die neue Orgel von 2007 verbrannte. Nur der Kirchturm blieb nahezu unberührt. Die Gemeinde stand plötzlich vor dem Nichts! Aber sie gab nicht auf, fand vielfache Unterstützung, z. B. durch die benachbarte katholische Gemeinde St. Raphael. Eine ungeheure Welle der Solidarität über alle religiösen Grenzen hinweg kam in Bewegung. Die Leine-Zeitung rief eine Aktion „Steine für Willehadi“ ins Leben. 3 € Spende für einen Stein. Im Laufe der Jahre kamen so insgesamt gut 13.000 € zusammen. Bunte Solidaritätsbänder wurden an den Bauzaun geknüpft und viele, viele Gespräche ergaben sich. Auch die Türkisch Islamische Gemeinde zu Garbsen und die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs sprachen ihre Anteilnahme aus und halfen. Der Architekt Gerd Lauterbach entwickelte einen Bauplan und die neue Kirche begann zu wachsen. Durch immense Eigeninitiative, Hilfsaktionen und Unterstützung auch durch die Landeskirche konnte die Willehadi-Kirche wieder neu entstehen. Am 23. Februar 2017 wurde sie feierlich eingeweiht.

Bronze-Kruzifix auf einer Wand aus Mauersteinen

Schön ist sie geworden! Blickfang ist das lebensgroße Bronze-Kruzifix auf einer Wand aus Mauersteinen der alten Kirche. Eine leihweise Kleinorgel tut ihren Dienst, bis sie im nächsten Jahr von einer neuen Orgel abg­e­löst wird. Der Weltkugelleuchter ist in seiner deformierten Form ein bleibendes Zeugnis der Brandnacht. In Kooperation mit dem Johannes-Kepler-Gymnasium wurden die neun Scheiben im Andachtsbereich farbig gestaltet. Auch die Tauffische fanden wieder einen Platz, sie stehen auf hervorspringenden Steinen. Die Bronze-Portale dienen jetzt nicht mehr als Eingangstür, sondern als „Bildpredigt“ im Innern des Hauses.  In einem „Garten der Erinnerung“ um die Kirche herum, fanden Mauerreste der alten Kirche ihren Platz.

WILLEHADI

WILLEHADI, benannt nach Willehad, (laut Wikipedia) „der willensstarke Kämpfer“, ist wieder auferstanden!