Ausschnitt

Klosterkammer Hannover

Jubiläum der Klosterkammer am 1. Oktober 2018

Anlässlich ihres Jubiläums öffnete die Klosterkammer am 1. Oktober 2018 erstmals die Türen ihres Dienstgebäudes in der Eichstraße 4 für die Öffentlichkeit. Zwar hatte unsere Gruppe bereits die Aus­stel­lung „200 Jahre Klosterkammer“ im Landesmuse­um Hannover besucht, aber wir wollten doch gerne noch einen direkteren Kontakt und nutzten die gebotene Möglichkeit, denn hier sind neben der zentralen Verwaltung die Werkstätten für die Restaurierungsarbeiten unterge­bracht. Aus dem Internet hatten wir erfahren, dass die Klosterkammer rund 12.000 Kunst­gegen­stände aus dem 11. Jahrhundert bis heute zu betreuen hat. Dieses Erbe gilt es zu erhalten, damit die Kunstwerke auch in Zukunft bewundert werden können. Dafür sorgen u. a. die Restaurierungs-Werkstätten in Hannover und Lüneburg.

Restaurie­rung von Gemälden

Als erstes bekamen wir natürlich, wie auch in der genannten Ausstellung, einen Überblick über die Institution Kloster­kammer, aber dann ging’s in den ersten Werkbereich, die Restaurie­rung von Gemälden. Unglaublich, wie viel Können und geradezu kriminalistischer Spürsinn nötig sind, um den alten Werken die Rezepturen ihrer Farben zu entlocken. Ein Mikroskop ist unver­zicht­bar und viele Probean­striche sind nötig, damit das Kunstwerk sachgerecht und nachhaltig behandelt werden kann und nicht etwa noch Schaden nimmt.

Schäden im Holz

Die zweite Abteilung kümmert sich um Schäden im Holz. Tei­lstücke waren zu sehen. Eine Tafel gab Auskunft über die unterschiedlichen Schädlinge, die den Exponaten in Museen und historischen Gebäuden zu schaffen machen. Die aufge­spießten „Übeltäter“ – z. B. den Holzbock – konnte man auf ei­ner anderen Tafel oder auch einzeln in durchsichtigen Be­hältern sehr genau be­trachten. Der Borken­käfer war übrigens nicht dabei, weil der, wie uns lächelnd erklärt wurde, nur in lebendem Holz anzutreffen ist.

„Vergolden“

Die dritte und letzte Abteilung befasst sich mit „Vergolden“. Auch hier stand einiges zum Anschau­en bereit. Die Entstehung von Blattgold wurde uns in etwa so erklärt: Gold wird geschmolzen, mit Zusatzstoffen auf die gewünschte Farbe gebracht, dann in noch glühendem Zustand geschmiedet und in vielen, vielen Arbeitsgängen immer wieder geschlagen und bis auf den winzigen Bruchteil eines Millimeters verdünnt. So kommt es dann in den Handel. Der Auftrag des Blattgoldes auf den vorbereiteten Untergrund – stark verkürzt gesagt – geschieht mit superweichen Spezialpinseln aus Eichh­örn­chenhaar. Jedes Objekt wird damit zum Leuchten ge­bracht.