1913 wurde das Rathaus fertiggestell
Schon mehrmals hatten wir geführte Touren durch Hannover und dabei sowohl das alte Rathaus von 1410 als auch das neue gestreift. Jetzt sollten wir eine genauere Betrachtung des „neuen“ Gebäudes erhalten, das so prachtvoll gestaltet ist, dass es oft für ein Schloss gehalten wird. Ein junger Däne mit ausgezeichneten Orts- und Deutschkenntnissen aus der „Rathaus-Mannschaft“ übernahm die Führung:
1913 wurde das Rathaus nach 12jähriger Bauzeit fertiggestellt. Sogar Kaiser Wilhelm II war bei der Einweihung zugegen, und der Stadtdirektor Heinrich Tramm rief ihm voller Stolz entgegen: „Alles bar bezahlt, Majestät!“ Das ist schon ganz erstaunlich (wenn das denn stimmt!), denn immerhin ist da von zehn Millionen Mark die Rede! Der Maschpark, in dem man das neue Rathaus geplant hatte, weil das alte nicht mehr genügend Platz bot, war allerdings so moorig, dass vor dem Bau erst 6.026 Buchenpfähle in den Grund gerammt werden mussten. Unterschiedliche Architekten lösten sich im Laufe der Bauzeit ab, weshalb mehrere Baustile zu erkennen sind. Das Rathaus ist fast 98 m hoch. Die große Festtreppe wird rechts und links von Marmorbegrenzungen flankiert, die mit Reliefs im Jugendstil gestaltet sind. Zwei große gestiftete bronzene Kaiserstauen fehlen auf den Podesten, sie fielen in den 40er Jahren der Rüstungsproduktion zum Opfer, sie wurden eingeschmolzen. Der Platz vor dem Rathaus bekam zu Ehren des damaligen Stadtdirektors den Namen Trammplatz.
Leider wurde der Bau im Krieg bei den Luftangriffen auf Hannover stark beschädigt, aber in den Jahren danach – wenn auch verändert, - wieder hergerichtet. 1946 fand die Proklamation Niedersachsens in der Rathaushalle statt.